Silke und Micha in Chile

Freitag, 27. Oktober 2006

Mit dem Bus nach Valparaíso (Bericht 6)

Inzwischen haben wir schon viele schöne Ecken der 6-Millionen-Metropole Santiago erkundet. Daher entschlossen wir uns vor 2 Wochen, die Hafenstadt Valparaiso, die etwa 120 Kilometer von Santiago entfernt an der Pazifikküste liegt, zu besichtigen. Morgens um 8 Uhr machten wir uns per Metro in Richtung des Bus-Terminals auf, wo es pünktlich um 9 Uhr losging. Da es in Chile nur wenige Eisenbahnstrecken gibt, ist für viele der Bus das Hauptreiseverkehrsmittel. Wir waren wirklich überrascht, wie gut organisiert und wie komfortabel Überlandbusreisen in Chile sind.

Die Überlandbusse halten jedem Vergleich mit deutschen Reisebussen stand!

Nach ca. 90-minütiger Busfahrt durch die Küstenkordilliere erreichten wir schließlich Valparaiso.



Die Stadt zieht sich an einem schmalen Küstenstreifen entlang und dann die mehr als 30 steil aufragenden Hügel hinauf und ist seit 2003 Unesco Weltkulturerbe. Daher kann man von nahezu überall den Hafen sehen (wir hatten Glück, denn an diesem Tag wurden zwei große Containerschiffe entladen).




Auch unser Umzugscontainer kam ja Mitte September in Valparaiso an. Daher konnten wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, eine Bootsrundfahrt durch den Hafen zu machen. Das Boot war eher klein und mit ca. 20 Personen auch gut besetzt. Zum Glück hatten wir immerhin Schwimmwesten an, denn das Hafenbecken ist durchgehend mindestens 50m tief.


Auf dem Trockendock wurde gerade ein Überseefrachter aus Großbritannien wieder auf Vordermann gebracht.

Micha fühlte sich schon auf dem Trockenen wie ein Kapitän.

Auch das Gebäude, in dem die Zollabwicklung unserer Möbel stattgefunden hat, haben wir entdeckt.


Direkt an der Mole befindet sich die Plaza Sotomayor, an dessen Westseite das Hauptquartier der chilenischen Marine steht. Die Marine-Angehörigen können aus ihrem Gebäude direkt auf das Monumento de los Héroes de Iquique, ein Denkmal für die Helden der Seeschlacht von Iquique, blicken.

Das Monumento de los Héroes de Iquique.

Blick von der Plaza Sotomayor auf das Marinehauptquartier, ein Gebäude aus der Kolonialzeit.

Bekannt ist die Hafenstadt vor allem auch für ihre 15 verschiedenen um die 100 Jahre alten Schrägaufzüge (= ascensores), mit denen man die Hügel hinauf- oder auch hinunterfahren kann. Die Aufzüge wurden seit ihrer Erbauung angeblich kaum gewartet, und so bietet eine Fahrt neben einer wunderbaren Aussicht auch ein wenig Nervenkitzel.



Auch der chilenische Dichter und Literaturnobelpreisträger Pablo Neruda hatte eines seiner drei Häuser in Valparaiso. Eine längere Bergauftour in der sommerlichen Hitze brachte uns zur La Sebastiana. Die Aussicht entschädigte einen aber für sämtliche Anstrengungen im Vorfeld.

Den Weg nach oben versüßte uns das Museo a cielo abierto, wo man Häuserkunst entlang der Straße beobachten konnte.


Die La Sebastiana, eines der Häuser von Pablo Neruda.


Die kleinen, in verschiedenen Farben gestrichenen und architektonisch oft sehr waghalsig an den Hang gebauten Häuser prägen das Stadtbild von Valparaíso.

Blick auf den katholischen Friedhof auf einem der vielen Hügel.

Silke auf einer der vielen Treppen, hier vor der lutheranischen Kirche.

Valparaíso hat auch einige sehr imposante Gebäude zu bieten, wie beispielsweise das Museo Naval und die Biblioteca Severin.



Das chilenische Parlament hat seinen Sitz seit 1990 ebenfalls in Valparaiso. Das neue Gebäude des Congreso Nacional ist aufgrund seiner Größe kaum zu übersehen.


Im Parque O'Higgins erholten wir uns am Ende des langen Tages auf einer Bank bei Livemusik.


Nach neuerlicher Bus- und Metrofahrt kamen wir gegen 20:30 Uhr erschöpft, und Silke um 4 Wasserblasen an Ihren Füßen reicher, wieder in unserer Wohnung an.