Silke und Micha in Chile

Montag, 17. Dezember 2007

Eine ganze Serie von Erdbeben

Nachdem wir unsere Wochenend- und Weihnachtseinkäufe (diese zumindest teilweise) am Morgen erledigt hatten, saßen wir am Samstag Nachmittag gemütlich zu Hause und planten gerade an unserem bevorstehenden Kurztrip nach Buenos Aires, als gegen 15:20 Uhr plötzlich die Sessel und das Sofa verdächtig schwankten. Wieder mal ein Erdbeben dachten wir sofort, allerdings nahm dessen Stärke innerhalb einiger Sekunden stark zu und das Wohnzimmerregal begann heftig zu wackeln. Silke sprang schon auf, wusste dann aber wohl nicht, wie sie da helfen sollte und blieb einfach mitten im Zimmer stehen. Micha blieb sitzen und drehte nur den Kopf, um die deutlich sichtbaren Zitterbewegungen des Regals zu beobachten. Zum Glück fielen trotz der Erschütterungen keine zerbrechlichen Gegenstände um oder gar aus dem Regal. Nach einer knappen halben Minute wurde die Bewegung dann deutlich schwächer, ebbte aber erst nach einigen Minuten und mehreren weiteren schwachen Erdstössen (réplicas) vollständig ab. Silke hatte in der Zwischenzeit schon mindestens 3 Mal bemerkt: "Das bebt ja immer noch!", wobei "schon wieder" wohl richtiger gewesen wäre.
Nach einer halben Stunde waren dann auch schon die ersten Nachrichten online zu lesen, die von einem starken Temblor in den Regionen IV,V und VI sprachen. Das Epizentrum lag in der Nähe von Valparaíso, knapp 150 Kilometer von Santiago entfernt und die Stärke wurde mit 5,8 bis 6 auf der Richterskala angegeben. Kein Wunder dass dies in der Hauptstadt noch immer Grad 4 auf der Mercalli-Skala ergab. Wie üblich gab es hier keine Schäden, nur die Metro stand aus Sicherheitsgründen für 10 Minuten still.
In Valparaíso dagegen kam es an einem Hügel zu einem Erdrutsch und in der Stadt gingen einige Schaufensterscheiben zu Bruch, so dass ein Einkaufszentrum wegen der herumliegenden Glassplitter sogar evakuiert wurde und das im Advents-Einkaufsstress, da lag der Umsatz sicher weit unter den Erwartungen.
Zwei Nachbeben am Sonntag hatten "nur" eine Stärke von 4 auf der Richterskala und in Santiago spürten wir fast nichts davon. Anders dann gestern Nacht. Bereits gegen 3:30 Uhr erwachten wir beide von einem Zittern unseres Bettes, das von einem weiteren Nachbeben der Stärke 4,7 stammte. Nicht schlimm und so schliefen wir kurz darauf einfach wieder ein. In den Morgenstunden, gegen 6:30, wurden wir dann allerdings nochmals von einem 40 sekündigen Erdbeben geweckt. "Kann man denn heute überhaupt nicht in Ruhe schlafen?" fuhr es Micha durch den Kopf, aber was will man machen...
Tatsächlich lag das Epizentrum des Sismos der Stärke 4,9 diesmal nur 75km nördlich von Santiago und so scheint es fast, als ob die Serie von Erdbeben sich immer näher an Santiago heranschleicht.